Von malerischen Anwesen bis zu kunstvollem Jugendstil, von prunkvollem Barock bis zu postmoderner Glasarchitektur. Was auch immer Sie mögen, Lettland bietet alles!
Traditionelle Werte der lettischen Architektur
Fast acht Jahrhunderte architektonischer Vielfalt schmücken das Lettland, wie wir es heute kennen. Diese hat sich vom einfachen Holzhaus der traditionellen Familie bis zur skulpturalen Glasarchitektur der neuen lettischen Nationalbibliothek entwickelt. Trotz ihrer Unaufdringlichkeit erzählt die lettische Architektur Geschichten aus längst vergangenen Zeiten.Eigenständigkeit und Rücksicht auf privaten Raum sind die charakteristischsten traditionellen Werte in der Architektur eines lettischen Heims. Von dichten Wäldern umgeben bevorzugten die Letten von jeher die Holzarchitektur. Von Farmhäusern bis zu Festungen (wie zum Beispiel die Burg Āraiši) wurde alles aus Holz gebaut, bis dann aus dem Ausland das Mauerwerk eingeführt wurde.
Historisches Zentrum von Riga
Deutsche Kreuzritter bauten Burgen sowie hochaufragende romanische und gotische Kathedralen, die seit dem 13. Jahrhundert immer noch die charakteristischen Stadtsilhouetten von Riga und Cēsis dominieren. Rigas sehr gut erhaltenes historisches Zentrum ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes.Die drei großen R - Renaissance, Rationalismus und Reformation haben die Entwicklung der Architektur zwischen dem Mittelalter und der frühen Neuzeit beeinflusst. Das lettische Territorium stand unter der Herrschaft von Deutschen, Polen, Schweden und Russen, und jeder brachte eigene architektonische Einflüsseins Land, die heute immer noch sichtbar sind.
Das malerische Kuldīga
Das malerische Kuldīga im Westen Lettlands ist das am besten erhaltene Beispiel für das 16. und 17. Jahrhundert. Die ehemalige Hauptstadt Kurlands am Wasserfall der Venta ist bei vielen Filmemachern als authentischer Drehort für verschiedene Produktionen sehr beliebt. Der Barock prägt viele nationale Wahrzeichen aus dem 18. Jahrhundert. Die Schlösser in Rundāle und Jelgava erinnern an die Herrscher des Herzogtums Kurland. Die Basilika von Aglona, die als Bastion des Katholizismus in Ostlettland gilt, ist immer noch eine beliebte Pilgerstätte.
Neoklassizistische Architektur
Das 19. Jahrhundert führte weg vom Übermaß und brachte die Umorientierung zu klassischen Wertenmit sich. Neoklassizistische Stadthäuser säumten die Straßen der neu entstandenen industriellen Zentren.Die neoklassizistische Paläste in den Provinzen Mežotne und Durbe boten den deutschen Aristokraten Erholung von den stickigen Städten. Die klare klassische Form der Häuser und Paläste, der öffentlichen Gebäuden und Befestigungsanlagen wie der Festung Daugavpils (die heute das Mark Rothko Kunstzentrum beherbergt) strahlte Autorität aus.
Jugendstil von der Vorkriegszeit
Jugendstil steht für den eindrucksvollen Wohlstand der Vorkriegszeit zur Wende des 20. Jahrhunderts. Nach Abbruch der alten Befestigungsanlagen wurden neue Gebäude außerhalb der Altstadt von Riga bevorzugt im Jugendstil gebaut.
Die reichen Industriellen konkurrierten untereinander nicht nur beim Geschäfte machen, sondern auch beim Prahlen. Das ist in der Alberta iela, wo viele der Unternehmer wohnten, immer noch zu sehen. Die kunstvollen Fassaden mit Blumen und aufwendigen Figuren ließen jedes weitere Haus immer extravaganter werden..Der Erste Weltkrieg dämpfte die Begeisterung für den Jugendstil und führte zu einer wesentlich praktischeren Herangehensweise. Diese war notwendig, um den neuen lettischen Staat effizient und schnell aufzubauen. Daher die anmutigen Linien und die ungeschmückte simple Eleganz des Funktionalismus in mehreren Schulen und Bahnhöfen, in der Bank in der Vaļņu iela und in den Stadtteilen Mežaparks und Teika.
In den 30er Jahren entstanden allerdings auch einige Gebäude im großen Maßstab des in Europa verbreiteten Monumentalismus. Die prägendsten Beispiele sind das Ministerkabinett und das Finanzministerium in Riga.
Sowjetische Modernismus
Der Zweite Weltkrieg brachte einen Umschwung mit sich, und der sowjetische Modernismus überflutete die lettischen Städte mit tristen Hochhäusern. Ganze Viertel dieser einheitlichen Gebäude, die aufgrund der Massenimmigration im Zuge der massiven Industrialisierung gebaut wurden, dominieren die meisten Randbezirke der großen Städte. Ein großer Teil der Stadtbevölkerung bewohnt sie immer noch.
Die moderne lettische Architektur
Die moderne lettische Architektur versucht das traditionelle Erbe wiederherzustellen und den Postmodernismus aufzugreifen. Führende lettische Architekten widmen ihre Arbeit der Bewahrung und Rekonstruktion der lettischen Holzarchitektur aus dem 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel die Einfamilienhäuser von Zaiga Gaile in Ķīpsala (Riga). Ein weiterer Erfolg ist die Neugestaltung des Speicherquartiers, die den altmodischen Lagerhallen aus roten Ziegelsteinen mit der Eröffnung von Galerien, Museen, Geschäften und Cafés neues Leben eingehaucht hat. Das Quartier wurde zu einem lebhaften Veranstaltungsort für das Programm Riga - europäische Kulturhauptstadt 2014.
Das Highlight der modernen lettischen Architektur ist das imposante "Lichtschloss",das neue Gebäude der Lettischen Nationalbibliothek des lettisch-amerikanischen Architekten Gunārs Birkerts. Der international angesehene Bau beherbergt außerdem den Sitz der lettischen EU-Ratspräsidentschaft 2015.
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